Die Frage, welcher Beleg für Zitate in Fußnoten der richtige ist, kann Studierenden erhebliches Kopfzerbrechen bereiten. Deswegen hier ein paar – hoffentlich hilfreiche – Überlegungen rund um das in Zeiten des Brexit erneut allseits kolportierte Diktum „I want my money back“, das notorisch Margaret Thatcher zugeschrieben wird.
Dazu ein Beispiel:
Mit ihrem berühmten Ausspruch „I want my money back“ sorgte Thatcher daher bereits im Jahr 1984 für die Einführung des bis heute bestehenden „Britenrabatts“. Dem Vereinigten Königreich wird danach als einzigem Mitgliedstaat ein Großteil der eingezahlten Finanzbeiträge zurückerstattet – eine Regelung, die keineswegs allein bei den jüngeren Mitgliedstaaten zunehmend für Unmut sorgt. .
(Thiele, Der Austritt aus der EU – Hintergründe und rechtliche Rahmenbedingungen eines „Brexit“, EuR 2016, 281, 287)
Welche zwei Probleme hat dieses Zitat?
Erstens ist für den Ausspruch kein Beleg beigefügt. Damit wird die (anerkannte) Regel ignoriert, dass wörtliche Zitate nicht ohne Beleg in eine wissenschaftliche Arbeit eingebaut werden dürfen.
Zweitens sieht es so aus, als habe sich Margaret Thatcher wörtlich so nicht geäußert. Sinngemäß nachweisen lässt sich der Gedanke aber in einer Pressekonferenz vom 30. November 1979. Dort bringt Margaret Thatcher die Forderung mehrfach vor, z.B. gleich zu Beginn so:
Prime Minister
May I make a few comments first?
One of the difficulties here has been to get clear the nature of the problem. We are not asking for a penny piece of Community money for Britain. What we are asking is for a very large amount of our own money back, over and above what we contribute to the Community, which is covered by our receipts from the Community.
Quelle:
Das Margaret Thatcher Archiv auf der Website der Margaret Thatcher Foundation.
(Hervorhebung nicht im Original)
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